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Die Opfer-Täter-Dynamik (Teil II) "Trauma-Täter"

Writer: Sandra Hia`Jana MoussaSandra Hia`Jana Moussa




Trauma-Opfer können tatsächlich zu Trauma-Tätern werden, wenn sie im Zuge ihrer Entwicklung nicht in der Lage sind ihre Ängste zu bewältigen und sich selbst zu reflektieren.


Frühkindliche Traumata rufen Todesangst, Verlustangst, Wut, Scham und Schuld hervor.


Das Opfer fühlt sich wehr - und schutzlos;

nicht geliebt und ungewollt.


Ein Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit macht sich in der kleinen Kinderseele breit.


Zur Bewältigung all dieser Ängste findet meist eine Abspaltung des Traumas statt.


Vordergründig ist dem Opfer das Trauma hierbei im Tagesbewusstsein nicht bewusst;

es hat die schmerzhaften Erfahrungen dissoziiert, also ins Unterbewusstsein verdrängt.


Das Trauma kann jedoch jederzeit reaktiviert werden, wenn sogenannte Triggerpunkte, also äussere Auslöser, im Alltag erscheinen und innere Errinerungsprozesse anstossen und das Verhalten beeinflussen.


Je nach Situation kann dies regelmässig stattfinden oder auch erst Jahre oder Jahrzehnte später.


Der Grundtenor einer traumatisierten Menschenseele ist jedoch dauerhaft auf das Überleben ausgerichtet, inklusive der angeeigneten Verhaltensstrategien, die meist dysfunktionale Aspekte aufweisen.


Selbstzerstörerische Tendenzen sind keine Seltenheit, da Kindes-Opfer sich selbst schuldig fühlen und sogar oftmals mit dem Täter sympathisieren.


Es ist leichter sich mit dem Täter zu identifizieren, als sich dem eigenen Opfer - und Ohnmachtsgefühl zu stellen.


Das Opfer will die Realität nicht wahrhaben und kreiert eine surreale Wahrnehmung, bis der Zeitpunkt der Aufarbeitung des Traumas gekommen ist.


Vorher erfährt das Opfer jedoch meist einen langen Leidensweg der bewussten oder unbewussten Selbstablehnung.


Schliesslich hat das frühkindliche Opfer ja keine Selbst-Identität entwickeln können und funktioniert nur noch gemäss der angeeigneten Schutzmechanismen.


Bevor der selbsteingeleitete Heilungsprozess erfolgt, befindet sich das Opfer in bewussten oder unbewussten Bewältigungsstrategien, die dem Kleinheitsgefühl zu Grunde liegen oder das traumatisierte Opfer dreht den Spiess um und ist meist unbewusst auf Rache aus.


Um der Angstüberforderung aus dem Weg zu gehen werden schnelle oftmals irrationale und kurzfristige Lösungen gesucht.


Traumatisierte Opfer befinden sich in einem stetigen Angst-Modus und können nicht mehr klar denken.


Sie switchen bei der Trauma-Reaktivierung in die Ratio und weg von ihren unerträglichen Emotionen.


Damit verschliessen sie ihren Zugang zu ihrer Spiritualität, ihrem Seelenkontakt und ihrer inneren Führung.


Findet im Lebenslauf keine adäquate Kompensation oder Heilung des frühkindlichen und/ oder vorgeburtlichen Schmerzes statt, kann sich ein ehemaliges Opfer zum Täter entwickeln.


Nach dem Motto "so du mir, so ich dir".


Der Trauma-Täter ist bereits von seinen Gefühlen abgeschnitten, kalt und unberechenbar.


Er ist seinem Ohnmachtsgefühl überdrüssig und sucht sich Gelegenheiten sich mächtig zu fühlen; koste es, was es wolle.


Der Wunsch nach Rache reift heran.


Die diffuse Angst schreit danach einen Schuldigen zu finden;

sich über andere zu erheben, um sich selber besser zu fühlen.


Im Extremfall führt dies zu Mobbing, Raub, Mord, Missbrauch etc.


Ein neuer Trauma-Täter ist erschaffen, denn er erkennt, dass er sich manipulativ und/ oder gewalttätig Macht über andere ergreifen kann.


Kriminalität ist in der unverarbeiteten frühkindlichen Opfer-Täter-Dynamik begründet.


Im nächsten Artikel: "Die Opfer-Täter-Dynamik (Teil III) ´Strategie der Trauma-Täter`".



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